Am 27.11.2014 unternahmen wir, die Klassen 9a, 9b und 9M, eine Studienfahrt zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers (KZ) Dachau. Nach 1 ¾ Stunden Fahrt mit einem Omnibus, trafen wir im Besucherzentrum auf unsere Führerinnen. Die Klasse 9M wurde von Frau Claudia Buchfelder durch die Gedenkstätte geführt. Sie informierte uns zuerst über die Ausmaße, die Lage und die heutige Nutzung von Teilen des Geländes als Kaserne der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Das Lager bestand von 1933 bis 1945, als es von den amerikanischen Truppen befreit wurde. Wir betraten den riesigen Appellplatz durch das Eingangstor, das leider vor mehreren Wochen gestohlen wurde. Auf diesem stand der bekannte Spruch „Arbeit macht frei", den jeder Inhaftierte beim Betreten las. Auf dem riesigen Kiesplatz standen bis zu 34.000 Gefangene oft stundenlang bei jedem Wetter zum Zählappell. Der Wind zog stark über den Platz und wir konnten uns gut vorstellen, wie es den Häftlingen dort mit ihren dünnen Gefangenenanzügen erging. Bei kleinsten Beanstandungen wurden die Insassen in den „Bunker", das dortige Lagergefängnis, in Einzelzellen gesperrt. Dort wurden verschieden Foltermethoden, wie das Hängen an Bäumen oder Galgen, oder die Isolationshaft angewandt. In diesem Bunker wurde auch Georg Elser eingesperrt, der einen Attentatsversuch auf Adolf Hitler verübt hatte, der leider missglückte.

Im Anschluss führte uns Frau Buchfelder in eine der damals 36 Baracken, in denen die Häftlinge untergebracht waren. Zu Zeiten, in denen insgesamt 34.000 Gefangene gleichzeitig im Lager waren, mussten sich bis zu vier eine Liegefläche, der dreistöckigen Betten, teilen. Ein normaler Tagesablauf sah so aus, dass sie um 4 Uhr geweckt wurden, nach einer Stunde Morgentoilette für etwa eine Stunde auf dem Appellplatz strammstehen mussten. Sollte ein Häftling fehlen, musste so lange stehen geblieben werden, bis dieser wieder aufgefunden wurde. Beim Zählen wurde auch immer festgestellt, wie viele über Nacht an Erschöpfung oder Krankheit verstorben waren. Danach musste für 12 Stunden zur schweren Arbeit gegangen werden, teilweise im Konzentrationslager, teilweise als Zwangsarbeiter unter Aufsicht von Wärtern in Industriebetrieben in der Umgebung oder zum Abtransport der vielen verstorbenen Mithäftlinge. Neue Häftlinge wurden zuerst komplett rasiert und desinfiziert, erhielten eine Nummer (statt ihrem Namen), Häftlingskleidung und eine Seife. Nur jeden vierten Tag erhielten sie eine warme dünne Suppe, sonst nur Wasser und etwas Brot, was zur Folge hatte, dass sie nur noch Haut und Knochen waren. Verstarb jemand, wurde er in den Krematoriumsöfen verbrannt, denn die vielen Toten konnten gar nicht mehr bestattet werden. Wir durchliefen auch das sogenannte Brausebad, die Gaskammer, die allerdings in Dachau wahrscheinlich nie eingesetzt wurde. Insgesamt starben in Dachau etwa 42.000 Menschen meist an Erschöpfung. 1945, als die Amerikaner das Lager öffneten, trafen sie auf 34.000 Inhaftierte in einem erbärmlichen Zustand, von denen nochmal 3.000 verstarben.
Uns hat die Führung von Frau Buchfelder sehr gut gefallen, auch wenn wir alles sehr traurig und schrecklich fanden. Das kalte windige Wetter verstärkte diese bedrückende Stimmung noch mehr. Neben dem Krematorium fanden wir ein Denkmal mit der Aufschrift, „Den Toten zur Ehre, den Lebenden zur Mahnung", was darauf hinweisen sollte, dass so eine menschenverachtende, grausame Behandlung Andersdenkender nie wieder passieren darf.
Mit diesen Eindrücken traten wir die Heimfahrt ins Allgäu wieder an.

Aus Berichten von Sophia S., Sophia B. und Joseph N. (alle 9M) zusammengestellt.

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